Stromtrasse durch Westfalen: Münsterland in Amprion-Planung

Stromtrasse durch Westfalen: Münsterland in Amprion-Planung
Foto: Moritz Kindler / unsplash

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Die Planungen für die neue 380-Kilovolt-Höchstspannungsfreileitung zwischen Westerkappeln und dem Gersteinwerk schreiten weiter voran. Nachdem die Bezirksregierung Münster die Raumverträglichkeitsprüfung Ende März 2025 abgeschlossen hat, läuft die Vorbereitung für das anschließende Planfeststellungsverfahren. Dieses Verfahren soll den konkreten Verlauf der Trasse festlegen und bildet den nächsten formalen Schritt auf dem Weg zum Bau der Leitung.

Die geplante Freileitung erstreckt sich über rund 85 Kilometer und gilt als eines der zentralen Energieprojekte in Westfalen. Der zuvor ermittelte Vorzugstrassenkorridor mit einer Breite von etwa 1.000 Metern dient dabei als Grundlage für die vertiefte Planung. Er wurde im Frühjahr 2025 im Amtsblatt der Bezirksregierung veröffentlicht.

Das Münsterland bleibt in die weiteren Schritte eng eingebunden. Auch wenn die künftige Trasse die Stadt Münster selbst nicht berührt, betreffen die Untersuchungen und vorbereitenden Maßnahmen zahlreiche Gemeinden im Umland, darunter Lienen, Lengerich, Ladbergen und Ascheberg. Sie liegen im Umfeld des Korridors, der nun genauer untersucht wird, bevor Amprion die Planfeststellungsunterlagen voraussichtlich ab 2027 abschnittsweise einreicht.

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Verfahren bei der Bezirksregierung Münster – Planfeststellung in Vorbereitung

Nach Abschluss der Raumverträglichkeitsprüfung bereitet die Bezirksregierung Münster derzeit die nächste Phase vor: das Planfeststellungsverfahren. In diesem Schritt wird der konkrete Verlauf der 380-Kilovolt-Freileitung zwischen Westerkappeln und dem Gersteinwerk verbindlich festgelegt. Die Genehmigungsbehörde koordiniert dazu die weiteren fachlichen Prüfungen und beteiligt die betroffenen Kommunen erneut.

Amprion plant, die Planfeststellungsanträge in mehreren Abschnitten einzureichen, beginnend voraussichtlich im Jahr 2027. Das Projekt ist in vier Planungsabschnitte gegliedert, die über den Kreis Steinfurt bis in die Kreise Coesfeld, Warendorf und Unna reichen. Nach derzeitigem Zeitplan rechnet das Unternehmen mit ersten Planfeststellungsbeschlüssen ab 2029. Anschließend könnte mit dem Bau begonnen werden.

Das Vorhaben ist Teil des bundesweiten Netzentwicklungsplans Strom 2023–2037 / 2045 und soll die Energieübertragung in Westfalen und im Münsterland langfristig sichern. Vorgesehen ist weiterhin eine klassische Freileitung; eine durchgehende Erdverkabelung ist laut Amprion derzeit nicht geplant. Für die Bezirksregierung Münster steht nun vor allem die fachliche Abstimmung mit den betroffenen Kreisen und Gemeinden im Vordergrund, bevor die öffentliche Beteiligung im Rahmen der Planfeststellung beginnt.

Bedeutung für das Münsterland und das Tecklenburger Land

Auch wenn die eigentliche Trasse nicht durch die Stadt Münster führen wird, bleibt das Münsterland stark in das Großprojekt eingebunden. Zahlreiche Gemeinden im Tecklenburger Land, im Kreis Steinfurt und im östlichen Münsterland liegen im Untersuchungsbereich oder grenzen direkt an den festgelegten Korridor. Dazu gehören unter anderem Westerkappeln, Tecklenburg, Lengerich, Ladbergen, Ostbevern, Ascheberg und Werne.

Für diese Regionen laufen derzeit vorbereitende Arbeiten wie Umweltkartierungen und Bestandserfassungen von Tier- und Pflanzenarten. Sie sind erforderlich, um die Auswirkungen des Projekts auf Natur und Landschaft zu bewerten. Auf dieser Grundlage wird die Bezirksregierung später über den endgültigen Trassenverlauf entscheiden.

Das Projekt gilt als eines der größten Energievorhaben in Westfalen und hat für das Münsterland auch wirtschaftliche Bedeutung. Es soll die Netzinfrastruktur zwischen Norddeutschland und dem Ruhrgebiet stärken und damit die Einspeisung erneuerbarer Energien aus dem Norden effizienter machen. Gleichzeitig bleibt das Thema in den betroffenen Kommunen sensibel: Bürgerinitiativen und Gemeinderäte begleiten den Prozess aufmerksam und bringen ihre Stellungnahmen ein, sobald die Planunterlagen öffentlich ausgelegt werden.

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