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Gefährdete Arten in NRW: Intensiver Schutz dringend erforderlich

Gefährdete Arten in NRW: Intensive Landwirtschaft und Überbauung bedrohen viele Tier-, Pilz- und Pflanzenarten.
Foto: Gabi

Rund 44,4 Prozent der untersuchten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten in Nordrhein-Westfalen sind gefährdet, bedroht oder bereits ausgestorben. Diese alarmierende Zahl zeigt die aktuelle Gefährdungslage in der Region. Trotz einer leichten Verbesserung seit 2011, als 46,3 Prozent der Arten gefährdet waren, bleibt die Situation ernst.

Hauptursachen der Gefährdung

Die intensive Flächennutzung, Zerstörung naturnaher Lebensräume, Flächenverbrauch und der Klimawandel sind die Hauptursachen für die Bedrohung vieler Arten in NRW. Diese Faktoren tragen maßgeblich zur Verringerung der Biodiversität bei und gefährden das Überleben vieler Spezies.

Besonders gefährdete Arten in NRW

Einige Arten sind besonders stark betroffen. Vögel des agrarisch genutzten Offenlandes, wie der Große Brachvogel und die Krickente, zeigen deutliche Verschlechterungen. Auch bei Fischen wie dem Flussneunauge und der Nase sind die Bestände rückläufig. Farn- und Blütenpflanzen sind insbesondere im Tiefland stark gefährdet, wobei es deutliche regionale Unterschiede gibt.

Positive Erholungstendenzen

Trotz der alarmierenden Zahlen gibt es auch positive Entwicklungen. Einige Vogelarten der Wälder und Gebüsche, wie der Raubwürger und der Baumpieper, zeigen Verbesserungen. Erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekte haben zur Rückkehr von Arten wie dem Uhu, Lachs, Biber und Wanderfalken geführt. Zudem haben sich durch verbesserte Lebensräume viele Tierarten wie der Weißstorch und der Otter wieder angesiedelt. Auch bei Bachforellen und Maifischen sind positive Bestandsentwicklungen zu verzeichnen.

Naturschutzmaßnahmen in NRW

Um die gefährdeten Arten in NRW zu schützen, wurden zahlreiche Naturschutzmaßnahmen ergriffen. Dazu gehört die Ausweisung von rund 100 Wildnisentwicklungsgebieten und weiteren Schutzgebieten. Die Renaturierung und Verbesserung der Gewässergüte von Fließgewässern, wie der Emscher-Groppe, zeigt erste Erfolge. Eine Potenzialanalyse für die Renaturierung von Mooren hat ein theoretisches Potenzial von 23.260 Hektar ermittelt.

Naturschutzpolitische Ziele bis 2030

Die Reduzierung des Anteils gefährdeter Arten bis 2030 auf 40 Prozent ist ein zentrales Ziel der Naturschutzpolitik in NRW. Ein Dialogprozess zum Moorschutz ist geplant, und erste Maßnahmen und Fördermöglichkeiten sollen im November auf der „Moorschutzkonferenz NRW“ vorgestellt werden. Die Einbindung der EU, des Bundes und des Landes in die Finanzierung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen ist essenziell für den Erfolg dieser Vorhaben.

Methodik der Roten Listen

Die Roten Listen basieren auf Erhebungen von ehrenamtlichen Institutionen und werden etwa alle zehn Jahre aktualisiert. Sie umfassen verschiedene Artengruppen wie Farn- und Blütenpflanzen, Vögel, Fische und Schmetterlinge. Seit 2011 erfolgt die Veröffentlichung kontinuierlich für einzelne Gruppen, um eine aktuelle und umfassende Datengrundlage zu gewährleisten.

Umweltindikator „Gefährdete Arten“ in NRW

Der Umweltindikator „Gefährdete Arten“ wird etwa alle zehn Jahre aktualisiert und dient als umfassende Klammer für alle Roten Listen. Der nächste Erhebungszeitraum beginnt 2031 und wird erneut Aufschluss über die Entwicklung der Biodiversität in NRW geben.