Pro Bahn und VCD fordern Stopp des B51-Ausbaus: Fokus auf Bahnstrecke Münster–Rheda

Aufbau der Jägerstegbrücke in Münster verschoben: Schwertransport defekt, neue Woche als Ziel. Vollsperrung der Umgehung geplant.
Foto: Monika

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Zum bundesweiten „Tag der Schiene“ haben die Fahrgastverbände Pro Bahn Münsterland und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) einen deutlichen Vorstoß gewagt: Statt Millionen in den umstrittenen Ausbau der B51 und B64n zu stecken, sollen die Mittel in die Schiene fließen. Im Mittelpunkt steht die Bahnstrecke Münster–Rheda, die für eine schnelle S-Bahn-Verbindung ausgebaut werden soll.

Neuer Forderungskatalog der Verbände

Die Verbände plädieren dafür, den geplanten vierspurigen Ausbau der B51 zwischen Münster und Handorf sowie die B64n nach Warendorf endgültig zu stoppen. Stattdessen sollen die im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) gebundenen Gelder für die „Warendorfer Bahn“ umgewidmet werden. Ziel sei es, den Taktverkehr nach Osten zu beschleunigen, Übergänge zu sichern und die Strecke fit für eine S-Bahn-ähnliche Nutzung zu machen.

Kommunalisierung als Lösung?

Besonders weitgehend ist die Forderung, mehrere regionale Bahnstrecken an den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL/ZVM) zu übertragen – für einen symbolischen Euro. Betroffen wären neben Münster–Rheda auch die Linien nach Coesfeld und Gronau. Die Verbände verweisen dabei auf die Bentheimer Eisenbahn, die bereits erfolgreich im kommunalen Besitz betrieben wird. Ein eigenes oder regionales Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) könnte so den Nahverkehr flexibler und schneller voranbringen.

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Kritik an DB InfraGO

Scharf ins Visier nehmen Pro Bahn und VCD den bundeseigenen Infrastrukturanbieter DB InfraGO. Dort würden kleinere Regionalstrecken oft als nachrangig behandelt, Ausbau und Modernisierung kämen kaum voran. Eine Überführung in kommunale Verantwortung sei daher „die logische Konsequenz“.

Politischer Druck steigt

In Münster spielt das Thema seit Jahren eine Rolle. Während Bürgerinitiativen immer wieder gegen B51- und B64n-Ausbau protestieren, haben sich Parteien zuletzt im Wahlkampf klar positioniert. Mit dem neuen Forderungspaket erhöhen die Fahrgastverbände den Druck auf Bund und Land, die Weichen anders zu stellen.

Fazit

Neu an diesem Vorstoß ist nicht nur der klare Appell, Straßenprojekte zu stoppen, sondern die konkrete Umwidmung der BVWP-Mittel auf die Bahn sowie der Vorschlag zur Kommunalisierung ganzer Bahnstrecken. Damit wird aus einer klassischen Protestlinie eine echte Alternative zur bisherigen Verkehrspolitik formuliert.

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