Tag der Wohnungslosen 2025 in Münster: 2.320 Menschen ohne eigene Wohnung

Zum Tag der Wohnungslosen nennt Münster eine neue Zahl: 2.320 Betroffene. Stadt und ASB starten neue Maßnahmen – Politik kündigt weitere Schritte an.
Foto: ASB Münsterland

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Nachtrag vom 2. Oktober 2025: Klarstellung zu Zahlen und Kampagne

Die im Artikel genannte Zahl von 2.320 wohnungslosen Menschen in Münster basiert auf der aktuellen Bundesstatistik zum Stichtag 31. Januar 2025. Sie umfasst sowohl Personen in kommunalen Unterkünften als auch dauerhaft obdachlose Menschen und Geflüchtete.

Zudem weisen wir darauf hin, dass die geplante Kampagne der Stadt Münster zum Tag der Wohnungslosen zwar vorbereitet war, aber bislang nicht gestartet wurde. Weitere Hintergründe hat die RUMS recherchiert.

Urspünglicher Sachverhalt

Am bundesweiten Tag der Wohnungslosen macht die Stadt Münster mit einer neuen Zahl auf das Thema aufmerksam: 2.320 Menschen waren im Jahr 2025 wohnungslos. Parallel startet der ASB Münsterland mit einem mobilen Duschangebot für Betroffene. Auch die Kommunalpolitik will nach der Wahl neue Schwerpunkte setzen.

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Neue Zahl, neuer Fokus: Stadt startet Infokampagne

Zum Tag der Wohnungslosen am 11. September 2025 hat die Stadt Münster ihre jährliche Zahl wohnungsloser Menschen veröffentlicht: 2.320 Personen hatten demnach im laufenden Jahr keine eigene Wohnung. Die meisten von ihnen leben in städtischen Unterkünften oder sogenannten Belegwohnungen. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, startet das Sozialamt gemeinsam mit dem Verein „Dach überm Kopf e. V.“ eine neue Informationskampagne.

Unter dem Titel „2.320 – Potenzielle Mietende für Ihre freie Wohnung“ wirbt die Kampagne gezielt um private Vermieterinnen und Vermieter. Wer Wohnraum zur Verfügung stellt, soll durch die Soziale Wohnraumagentur Münster (SWA) umfassend unterstützt und abgesichert werden. Die Stadt betont, dass es dabei kein finanzielles Risiko gebe. Ziel sei es, Wohnungslosigkeit präventiv zu vermeiden, statt sie nur zu verwalten.

ASB bringt neuen Duschanhänger erstmals zum Einsatz

Parallel zur Kampagne hatte der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Münsterland am Donnerstag seinen neuen mobilen Duschanhänger im Einsatz – und das nicht irgendwo: Der erste Standort war der Platz vor der Überwasserkirche, direkt im Herzen der Stadt. Damit sollen wohnungslose Menschen künftig unkompliziert Zugang zu hygienischen Basisangeboten erhalten.

Der gelbe ASB-Bus mit angekoppeltem Anhänger war dabei weithin sichtbar und ist Teil des niedrigschwelligen Projekts MoDuBe – mobiler Dusch- und Beratungsdienst. Auch eine Beratungsstruktur vor Ort soll perspektivisch weiterentwickelt werden. Der ASB kündigte an, am Freitag einen Bericht zum Einsatz auf Facebook zu veröffentlichen.

Grüne fordern Schutzkonzepte und Housing First

Auch politisch war der Tag der Wohnungslosen Anlass für eine Zwischenbilanz. In einer Pressemitteilung blickt die Grüne Ratsfraktion Münster auf bereits angestoßene Entwicklungen zurück – und formuliert zugleich Erwartungen an die Zeit nach der Kommunalwahl.

„Besonders wichtig ist eine gute Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen und Träger“, betont Harald Wölter, sozialpolitischer Sprecher und scheidender Ratsherr. Gemeinsam mit den Koalitionspartnern habe man vor der Sommerpause beschlossen, Teile des Masterplans Wohnungslosigkeit umzusetzen. Dazu gehöre auch das vom LWL geförderte Housing-First-Modell, das Menschen direkt mit Wohnraum versorgt.

Marie Diekmann, Grünen-Ratskandidatin für Mauritz-Mitte, hebt hervor, dass es künftig auch gezielte Schutzkonzepte für wohnungslose Frauen und queere Menschen brauche. Ebenso müsse es Pflegeangebote und barrierefreie Unterkünfte geben – direkt in den Quartieren. Die Umsetzung der Istanbul-Konvention in allen Einrichtungen für wohnungslose Frauen sei dabei ein zentrales Ziel.

Hintergrund: Stadt Münster setzt auf Prävention

Bereits seit dem Vorjahr betreibt die Stadt unter dem Slogan „2097 – Diese Zahl muss kleiner werden“ eine Informationsplattform zu Wohnungslosigkeit. Diese Zahl basierte auf den Daten von 2024 – und wurde nun auf 2.320 aktualisiert. Damit steigt die Zahl deutlich, was Experten auch mit steigenden Mieten, prekärer Beschäftigung und einem Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Verbindung bringen.

Wie stark sich die Zahlen künftig entwickeln, dürfte auch von der Wirksamkeit präventiver Maßnahmen abhängen – darunter die Arbeit der Sozialen Wohnraumagentur, die Unterstützung privater Vermieter sowie der Ausbau von Angeboten wie dem ASB-Duschanhänger.

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