
In den vergangenen zwei Jahrzehnten war der DFB-Pokal für Preußen Münster eher eine Serie verpasster Chancen. Immer wieder qualifizierte sich der Verein über den Westfalenpokal für die Hauptrunde – und ebenso regelmäßig schied er dort früh aus. Gegen höherklassige Gegner war die Aufgabe oft zu groß, gegen gleichwertige Gegner fehlte mitunter das nötige Glück. Zwischen 2008 und 2024 kam Münster in mehr als der Hälfte der Fälle nicht über die erste Runde hinaus.
Besonders bitter war das Pokalaus 2008 gegen den VfL Bochum, das erst im Elfmeterschießen entschieden wurde. Auch 2009 musste sich Münster nach großem Kampf Hertha BSC geschlagen geben – damals mit 1:3 nach Verlängerung. In den Jahren danach war ebenfalls meist früh Schluss: Gegen Wolfsburg, Freiburg oder zuletzt Stuttgart war der Klassenunterschied deutlich sichtbar.
Trotz der vielen frühen Niederlagen schrieb Preußen Münster auch einzelne Erfolgsgeschichten. Der wohl größte Pokalmoment der vergangenen Jahrzehnte gelang in der Saison 2012/13, als der damalige Drittligist Bundesliga-Verein Werder Bremen aus dem Wettbewerb warf. In einem denkwürdigen Spiel setzte sich Münster nach Verlängerung mit 4:2 durch – ein echter Fußballabend, der das Preußenstadion zum Kochen brachte.
Nur ein Jahr später sorgten die Adlerträger erneut für Aufsehen: In der ersten Runde des DFB-Pokals 2013/14 bezwangen sie den FC St. Pauli mit 1:0 und zogen erneut in die zweite Runde ein. Diese beiden Siege markieren die erfolgreichste Pokalzeit des Vereins in der jüngeren Geschichte.
Unvergessen bleibt auch das Duell mit dem FC Bayern München im Jahr 2014. Zwar verlor Münster mit 1:4, doch die Partie war ein echtes Fußballfest. Das Preußenstadion war ausverkauft, das Spiel wurde bundesweit übertragen – und trotz der klaren Niederlage bleibt der Auftritt gegen den Rekordmeister vielen in Erinnerung.
In den vergangenen Jahren war der DFB-Pokal Preußen Münster wieder von Niederlagen gegen Topteams geprägt. 2023 unterlag man dem FC Bayern München deutlich mit 0:4. Ein Jahr später setzte es in der ersten Runde eine 0:5-Niederlage gegen den VfB Stuttgart. In beiden Fällen zeigte sich: Der Klassenunterschied war zu groß, um wirklich konkurrenzfähig zu sein. Dennoch bleibt der DFB-Pokal für Münster ein wichtiges Schaufenster – sportlich, medial und wirtschaftlich.
Mit der Auslosung zur DFB-Pokal-Saison 2025/26 bietet sich Preußen Münster erneut eine Möglichkeit, für Furore zu sorgen. Das Team hat Heimrecht und trifft auf einen alten Bekannten: Hertha BSC. Bereits 2009 begegneten sich beide Clubs im Pokal – damals setzte sich Hertha nach Verlängerung durch. Dieses Mal will Münster mehr.
Zwar spielt Hertha inzwischen in der 2. Bundesliga und reist als klarer Favorit an, doch der Pokal hat bekanntlich eigene Gesetze. Mit einer mutigen Spielweise, der Unterstützung der Heimfans und einem klugen Matchplan könnte Münster erneut für eine Überraschung sorgen. Das Spiel ist für das Wochenende vom 15. bis 18. August angesetzt – ein Datum, das sich alle Fußballfans in der Stadt rot im Kalender markieren sollten.
Die DFB-Pokal-Historie von Preußen Münster ist ein Auf und Ab. Meist folgte auf die Qualifikation das schnelle Aus, doch in einzelnen Momenten hat der Club bewiesen, dass er im Pokal für Überraschungen gut ist. Siege gegen Werder Bremen und den FC St. Pauli oder das große Spiel gegen Bayern München zeigen, wie besonders dieser Wettbewerb sein kann – auch für einen Underdog. Nun liegt der Fokus auf dem nächsten Kapitel: einem Heimsieg gegen Hertha BSC.