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Der Mord an Hannah S.: Ein grausames Verbrechen erschüttert das Ruhrgebiet

Landgericht Dortmund, Prozess um den Mord an Hannah S. aus Hamm
Landgericht Dortmund

Im September 2021 wurde die junge Hannah S. in Hamm auf brutale Weise ermordet. Was als ausgelassener Abend in einem Club begann, endete mit einer grausamen Tat, die nicht nur die Region, sondern ganz Deutschland erschütterte. Der folgende Artikel beleuchtet den schockierenden Fall, den Ermittlungsverlauf und den anschließenden Gerichtsprozess.

Eine Nacht des Feierns wird zum Albtraum

Es war der 18. September 2021, ein Samstagabend, als Hannah S. zusammen mit einer Freundin beschloss, den Abend in Hamm zu verbringen. Die 25-Jährige war beliebt, lebenslustig und genoss es, wieder auszugehen, nachdem die Clubs im Zuge der Corona-Pandemie lange geschlossen gewesen waren. Die beiden Freundinnen hatten sich wie viele andere junge Menschen gefreut, nach den Entbehrungen endlich wieder tanzen und das Leben feiern zu können. Sie machten sich zu Hause fertig, tranken Sekt und hörten Musik, bevor sie sich auf den Weg ins „Cheyenne“, einen beliebten Club in der Nähe der sogenannten „Meile“ in Hamm, machten.

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Der Abend verlief wie geplant: Hannah und ihre Freundin tanzten, lachten und trafen Bekannte. Doch während ihre Freundin gegen 3:30 Uhr müde wurde und den Club verlassen wollte, entschied sich Hannah, noch zu bleiben. Sie versprach, später alleine nach Hause zu gehen und sich auf dem Weg bei ihrer Freundin zu melden. Hannah war gut gelaunt und fühlte sich sicher – sie kannte den Weg nach Hause gut und war schon öfter nachts allein gelaufen.

Das unerwartete Verschwinden von Hannah

Doch Hannahs Freundin wartete vergeblich auf die erlösende Nachricht, dass ihre Freundin sicher zu Hause angekommen sei. Nachdem Hannah kurz nach dem Verlassen des Clubs noch eine Nachricht geschickt hatte, blieb es still. Die Freundin versuchte, ihre Sorgen zu verdrängen, doch das mulmige Gefühl ließ sie nicht los. Irgendetwas stimmte nicht.

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Am frühen Morgen des 19. September 2021 wurde die schlimmste Befürchtung zur traurigen Realität. Ein Spaziergänger, der mit seinem Hund unterwegs war, entdeckte die Leiche einer jungen Frau in einem Park in der Nähe des Oberlandesgerichts Hamm. Der Oberkörper der Frau lag im Wasser eines kleinen Teiches, die Beine auf dem Boden. Der Mann, sichtlich schockiert von dem Anblick, verständigte die Polizei. Es stellte sich schnell heraus, dass es sich bei der Toten um Hannah S. handelte.

Die ersten Ermittlungen – Verdacht auf einen Nachbarn

Die Ermittlungen der Polizei liefen sofort auf Hochtouren. Schnell wurde klar, dass Hannah Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war. Ihr Körper wies mehrere Stich- und Schnittverletzungen auf, vor allem am Hals. Zudem war sie teilweise entkleidet, was den Verdacht auf ein Sexualverbrechen nahelegte.

Ein entscheidender Hinweis kam aus der Nachbarschaft: Eine Hausbesitzerin meldete der Polizei, dass einer ihrer Mieter, Simon S., auffälliges Verhalten an den Tag gelegt hatte. Sie berichtete, dass in der Nacht, als Hannah ermordet wurde, jemand die Reifen ihres Autos zerstochen hatte. Sie vermutete, dass Simon, der als gewaltbereit und jähzornig bekannt war, dafür verantwortlich sein könnte. Die Polizei nahm den Hinweis ernst und klingelte am nächsten Morgen bei Simon S., einem 27-jährigen Mann, der bereits mehrfach durch aggressives Verhalten aufgefallen war.

Die Verdachtsmomente verdichten sich

Als die Beamten Simon S. in seiner Wohnung antrafen, war er sichtlich nervös. Ein Polizist beschrieb später vor Gericht, dass Simon am ganzen Körper zitterte und kaum in der Lage war zu sprechen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Ermittler verdächtige Hinweise: Nasse Turnschuhe, ein frisch gesäubertes Messer und blutige Kleidung. In der Waschmaschine lief eine Ladung Wäsche, und in der Küche stand ein frisch gespültes, großes Messer. Alles deutete darauf hin, dass Simon S. versuchte, Spuren zu beseitigen.

Zwar bestritt Simon S., irgendetwas mit dem Mord an Hannah zu tun zu haben, doch die Beweislage wurde immer erdrückender. Unter Hannas Fingernägeln fand die Spurensicherung DNA-Spuren, die eindeutig Simon zugeordnet werden konnten. Es war klar, dass Hannah sich in ihrem Todeskampf gewehrt und ihren Angreifer gekratzt hatte. Auch das Messer in Simons Wohnung wies Blutspuren auf – es handelte sich um das Blut von Hannah S.

Ein grausiger Fund: Gelöschte Fotos auf Simons Handy

Die Ermittler stellten zudem fest, dass Simon S. in der Tatnacht Fotos gemacht hatte – von Hannas Leiche. Diese Bilder waren zwar von ihm gelöscht worden, konnten jedoch wiederhergestellt werden. Auf den Fotos war Hannahs halb entkleideter, blutüberströmter Körper zu sehen. Dieser grausame Fund war der endgültige Beweis für Simons Tatbeteiligung. Der Mordfall nahm damit eine schockierende Wendung.

Der Gerichtsprozess gegen Simon S.

Der Prozess gegen Simon S. begann im März 2022 vor dem Landgericht Dortmund. Es war ein spektakulärer Fall, der deutschlandweit für Schlagzeilen sorgte. Simon S. schwieg zu den Vorwürfen, und auch seine Familie distanzierte sich von ihm. Hannas Familie, darunter ihre Eltern und ihre Schwester, traten im Prozess als Nebenkläger auf. Sie hofften, durch den Prozess Antworten auf die quälenden Fragen zu finden: Warum musste Hannah sterben? Hatte Simon sie gezielt verfolgt?

Die psychiatrische Gutachterin im Prozess stellte fest, dass Simon S. an einer schweren Borderline-Störung litt. Er sei sexsüchtig und könne nicht mit Ablehnung umgehen, was ihn gefährlich mache. Die Gutachterin erklärte weiter, dass Simon S. in Situationen, in denen er zurückgewiesen wurde, schnell in Wut ausbrach und zu Gewalt neigte.

Urteil: Haftstrafe und Einweisung in die Psychiatrie

Am Ende des Prozesses wurde Simon S. wegen Mordes zu 13 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil lautete nicht auf lebenslange Haft, da die Gutachterin eine verminderte Schuldfähigkeit aufgrund seiner Borderline-Störung diagnostiziert hatte. Zusätzlich wurde seine Einweisung in eine geschlossene psychiatrische Klinik angeordnet, in der er so lange bleiben muss, bis die Ärzte ihn als nicht mehr gefährlich einschätzen.

Das Urteil sorgte für gemischte Reaktionen. Viele Menschen fragten sich, warum Simon nicht zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Doch die Justiz betonte, dass die Einweisung in die psychiatrische Klinik oft sogar härter sei, da Simon S. möglicherweise für immer in der Einrichtung bleiben könnte, wenn er weiterhin als Gefahr für die Gesellschaft gilt.

Ein tragisches Ende – Fragen bleiben offen

Hannah S. starb einen sinnlosen und brutalen Tod. Der Fall hinterließ tiefe Spuren bei ihrer Familie und Freunden, aber auch in der Öffentlichkeit. Die genauen Umstände des Mordes, die Motive von Simon S. und die letzten Stunden von Hannahs Leben bleiben bis heute schmerzlich unklar.