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Brutaler Mordfall Marco W.: Drama vor dem Bremer Landgericht

Landgericht Bremen
Landgericht Bremen

Im Juni 2024 neigte sich im Landgericht Bremen ein außergewöhnlicher Mordprozess dem Ende zu. Lisa Marie M., die Schwester des Opfers, hatte sechs Verhandlungstage lang auf Gerechtigkeit gehofft. Ihr Bruder Marco wurde brutal getötet, zerstückelt und in einem Wald nahe Bremen vergraben. Nun stehen drei Männer vor Gericht, die laut Anklage der Bremer Staatsanwaltschaft für diesen grausamen Mord verantwortlich sein sollen.

Wo ist Marco?

Die schreckliche Geschichte nahm ihren Anfang im Jahr 2020. Marco W., ein 46-jähriger Hauseigentümer, reagierte über Wochen nicht mehr auf Anrufe und Nachrichten seiner Schwester Lisa Marie. Besorgt nahm sie Kontakt zu seinen Freunden und Bekannten auf, doch niemand wusste, wo er sich aufhielt. Schließlich schrieb sie auch Florian G., einen der späteren Angeklagten, über Facebook an. Dieser behauptete, Marco habe eine Frau in Hamburg kennengelernt und sich vermutlich eine Auszeit genommen.

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Als Marco weiterhin nicht erreichbar war, beschloss Lisa Marie im November 2020, nach Bremen zu fahren und nach ihm zu suchen. Vor Ort fand sie das Haus ihres Bruders leer vor, der Briefkasten war überfüllt. Die Besorgnis wuchs, und sie meldete Marco schließlich bei der Polizei als vermisst.

Polizei findet Torso

Zu diesem Zeitpunkt war Marco bereits seit sechs Monaten tot. Die Ermittlungen der Polizei führten schließlich auf die Spur von drei Männern, die offenbar sein Auto verkauft hatten. Im Zuge der Befragungen legte einer der Verdächtigen, Mirko P., ein Teilgeständnis ab. Er schilderte detailliert, wie die drei Männer Marco in seinem eigenen Haus ermordeten und seine Leiche anschließend zerstückelten, um sie in einem Waldstück bei Bremen zu vergraben.

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Im Oktober 2021 fand die Polizei schließlich Marcos Torso, eingepackt in einer Plastiktüte, vergraben in einem Waldstück. Seine Arme, Beine und sein Kopf fehlten. Die grausame Tat schockierte die Öffentlichkeit.

Der Streit eskaliert

Laut Anklageschrift kam es am Tag des Mordes zu einem Streit zwischen Marco und den Angeklagten Patrick E. und Florian G., die in einem seiner Häuser lebten. Die beiden Männer sollten eine Wohnung renovieren, doch offenbar war die Arbeit schlampig ausgeführt worden. Als Marco die Renovierung kontrollieren wollte, eskalierte der Streit. Die Angeklagten entwendeten sein Handy und seine Bankkarten, schlugen ihm die PINs heraus und ermordeten ihn schließlich. Danach zerstückelten sie seine Leiche mit einer Kettensäge und einer Axt, packten die Teile in Marcos Auto und vergruben sie in einem Wald.

Der Prozess

Der Mordfall Marco M. sorgte von Beginn an für Schlagzeilen. Nach monatelangen Ermittlungen und einer verzögerten Prozesseröffnung standen die drei Männer schließlich vor Gericht. Für die Familie des Opfers, insbesondere für Lisa Marie M., war die Freilassung der Angeklagten aus der Untersuchungshaft ein Skandal. Sie konnten sich während des gesamten Prozesses frei bewegen, was bei der Familie des Opfers große Empörung auslöste.

Im Laufe des Prozesses wurden zahlreiche Zeugen gehört, darunter auch ein Förster, der die Verdächtigen kurz nach dem Vergraben der Leichenteile im Wald beobachtet hatte. Weitere belastende Aussagen kamen von Mitgefangenen der Angeklagten, die angaben, diese hätten sich während der Untersuchungshaft verplappert. Dennoch wurde das Teilgeständnis von Mirko P. vom Gericht nicht anerkannt, da die Polizei während der Vernehmung verbotene Methoden angewandt hatte.

Das Urteil

Am Tag der Urteilsverkündung hatte Lisa Marie ein ungutes Gefühl. Trotz der vielen Pannen während der Ermittlungen hoffte sie auf Gerechtigkeit für ihren Bruder. Schließlich verkündete der Richter das Urteil: Florian G. wurde wegen Totschlags zu zwölf Jahren Haft verurteilt, Patrick E. wegen Beihilfe zu fünfeinhalb Jahren. Mirko P. hingegen wurde freigesprochen, da sein Teilgeständnis nicht verwendet werden durfte.

Lisa Marie M. verließ das Gericht mit gemischten Gefühlen. Einerseits war sie erleichtert, dass zumindest zwei der Angeklagten verurteilt wurden, andererseits blieb der Freispruch von Mirko P. für sie unverständlich. Ihr größter Wunsch ist es nun, ihren Bruder Marco endlich beerdigen zu können und einen Abschluss zu finden.