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Neuer Bischof für Münster gesucht: Wie geht es nach Felix Genn weiter?

Der neue Bischof Münster wird gesucht. Nach dem Rücktritt von Felix Genn beginnt das Wahlverfahren.
© Bistum Münster

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Der Empfang für Bischof Felix Genn zog am Sonntagabend rund 1000 Menschen in die Halle Münsterland. Anlass war sein 75. Geburtstag, zu dem ihm zahlreiche Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft ihre Glückwünsche überbrachten. Die Feierlichkeiten waren von emotionalen Momenten geprägt, während gleichzeitig die Zukunft des Bistums Münster in den Fokus rückte. Mit der Annahme seines altersbedingten Rücktritts wird der Bischofsstuhl von Münster vakant – und die Suche nach einem Nachfolger beginnt.

Herzliche Worte und persönliche Momente beim Empfang für Bischof Felix Genn

Die Feier in der Halle Münsterland stand ganz im Zeichen der Anerkennung für das Wirken von Bischof Felix Genn. Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe würdigte seine Dialogfähigkeit und äußerte seine Freude darüber, dass Genn in Münster bleibt. Ministerpräsident Hendrik Wüst betonte den prägenden Einfluss des Bischofs auf die Kirche in Nordrhein-Westfalen. Auch Sharon Fehr, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Münster, und Landesdirektor Georg Lunemann unterstrichen die Bedeutung seiner ruhigen und klaren Art.

Ein besonders emotionaler Moment entstand, als alle Gäste gemeinsam „Viel Glück und viel Segen“ sangen. Der Bischof zeigte sich sichtlich gerührt. Auch persönliche Anekdoten kamen zur Sprache: Bischof Franz-Josef Bode erinnerte sich an gemeinsame Gebetsstunden im Osnabrücker Dom – oft gefolgt von einem Schnaps aus der Eifel.

Der Bischofsstuhl von Münster wird vakant – wie geht es weiter?

Mit seinem 75. Geburtstag hat Bischof Felix Genn gemäß Kirchenrecht seinen Rücktritt angeboten. Papst Franziskus hat diesem Gesuch zugestimmt, sodass der Bischofsstuhl von Münster vakant wird. Ab dem 10. März übernimmt zunächst der dienstälteste Weihbischof, Dr. Christoph Hegge, die Leitung des Bistums.

Innerhalb von acht Tagen muss das Konsultorenkollegium einen Diözesanadministrator wählen. Dieser führt das Bistum durch die Zeit der Sedisvakanz, kann jedoch keine langfristigen Entscheidungen treffen. Erst mit der Ernennung eines neuen Bischofs wird die volle Leitungsgewalt wiederhergestellt.

Wie läuft die Wahl des neuen Bischofs ab?

Die Wahl des nächsten Bischofs erfolgt nach den Regeln des Preußenkonkordats von 1929. Verschiedene kirchliche Gremien und Bistumsräte können Kandidaten vorschlagen. Diese Vorschläge werden dem Apostolischen Nuntius übermittelt, der eine Auswahl nach Rom weiterleitet. Papst Franziskus legt schließlich eine Liste mit drei Kandidaten vor, aus der das Domkapitel in Münster den neuen Bischof wählt.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Bistums Münster wird der Diözesanrat in diesen Prozess eingebunden. 16 Vertreter aus dem Laiengremium beraten gemeinsam mit den stimmberechtigten Domkapitularen über die Anforderungen an den neuen Bischof. Die Wahl erfordert eine absolute Mehrheit, bei mehreren Wahlgängen reicht eine einfache Mehrheit.

Welche Anforderungen muss der neue Bischof von Münster erfüllen?

Laut Kirchenrecht muss der künftige Bischof mindestens 35 Jahre alt und seit mindestens fünf Jahren Priester sein. Er sollte theologisch versiert, führungserfahren und ein guter Hirte für die Gläubigen sein. Darüber hinaus muss die Wahl vom Vatikan bestätigt und von den Landesregierungen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen genehmigt werden.

Bis zur offiziellen Amtseinführung des neuen Bischofs wird der Diözesanadministrator das Bistum leiten. Wann die Entscheidung fällt, ist noch offen. Die kommenden Monate werden zeigen, wer die Nachfolge von Felix Genn antritt und welche Impulse er für das Bistum Münster setzen wird.