Wie schützt man sich effektiv vor der Sonne? Eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag der AOK NordWest zeigt, dass viele Menschen in Westfalen-Lippe diesbezüglich unsicher sind. Erstaunliche 24 Prozent der Befragten glauben fälschlicherweise, dass man im Schatten vor Sonnenbrand geschützt ist. Zudem denken 21 Prozent, dass ein hoher Lichtschutzfaktor die Bräunung der Haut verhindert, und fast jeder Zweite (49 Prozent) weiß nicht, was der Lichtschutzfaktor überhaupt bedeutet. „Unsere Umfrage-Ergebnisse machen deutlich, dass es leider noch zu viele Wissenslücken rund um das Thema Sonnenschutz gibt“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest.
Besonders alarmierend ist, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung (52 Prozent) in Westfalen-Lippe häufig vergisst, Sonnenschutzmittel aufzutragen, um sich vor den gefährlichen UV-Strahlen zu schützen. Bei den Frauen liegt dieser Wert bei 47 Prozent, bei den Männern sogar bei 58 Prozent. Ackermann betont: „Leider schützen sich viele Menschen nach wie vor nicht ausreichend in der Sonne und nutzen viel zu selten das kostenfreie Hautkrebs-Screening der Krankenkassen. Wir rufen die Bevölkerung dringend dazu auf, die Chance der frühen Diagnostik künftig noch besser zu nutzen.“
Obwohl 82 Prozent der Befragten angeben, dass ihnen der Schutz vor Sonneneinstrahlung wichtig ist, und 71 Prozent ihre Sonnenschutzmaßnahmen angesichts der steigenden UV-Strahlung verstärken würden, bleibt das Verhalten oft inkonsequent. So verwenden knapp zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) im Frühjahr und Sommer regelmäßig Sonnencremes und -sprays mit hohem Lichtschutzfaktor. Der Geschlechtervergleich zeigt dabei deutliche Unterschiede: 74 Prozent der Frauen, aber nur 55 Prozent der Männer greifen zu diesen Mitteln. Zudem benutzen ein Viertel der Befragten (25 Prozent) Sonnenschutzmittel nur bei besonderen Anlässen wie Urlaub oder im Freibad.
Ein effektiver Schutz vor Sonnenbrand und dessen gesundheitlichen Folgen ist der Verzicht auf lange Aufenthalte in der Sonne, doch nur 51 Prozent der Befragten nutzen diese Möglichkeit. Noch weniger Personen (42 Prozent) meiden bewusst die Mittagssonne. Ackermann sieht hier großen Aufklärungsbedarf: „Deshalb haben wir die Themen Hautkrebs und Sonnenschutz erneut in den Fokus unserer Versichertenkommunikation gerückt.“
Mehr als jeder Zweite (59 Prozent) hat Angst davor, an Hautkrebs zu erkranken. Laut den aktuellsten Zahlen des Landes-Krebsregisters Nordrhein-Westfalen erkrankten 2021 insgesamt 5.633 Menschen neu an einem malignen Melanom der Haut, davon 2.844 Männer und 2.789 Frauen. Es wurden auch 618 Todesfälle registriert. Trotz dieser Zahlen wird das kostenfreie Hautkrebs-Screening nur wenig genutzt: Lediglich 12,8 Prozent der AOK-Versicherten in Westfalen-Lippe nahmen dieses Angebot 2022 wahr, im Vergleich zu 15,1 Prozent im Jahr 2019.
Erstaunlicherweise wussten 28 Prozent der Befragten, die das Hautkrebs-Screening bisher nicht genutzt haben, nicht einmal, dass es dieses Angebot gibt. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen das Hautkrebs-Screening alle zwei Jahre für Versicherte ab dem 35. Lebensjahr. Die AOK NordWest bietet es ihren Versicherten sogar schon ab 20 Jahren an. „Hautkrebs ist fast immer heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt wird“, betont Ackermann.
Zusätzlich zur professionellen Vorsorge empfiehlt es sich, die eigene Haut regelmäßig selbst auf Auffälligkeiten zu untersuchen. 25 Prozent der Befragten tun dies alle drei bis sechs Monate, 20 Prozent mindestens einmal im Monat und 16 Prozent zumindest einmal im Jahr.
Die repräsentative forsa-Umfrage wurde im Auftrag der AOK NordWest durchgeführt. Zwischen dem 22. März und dem 4. April 2024 wurden 501 zufällig ausgewählte Personen ab 18 Jahren in Westfalen-Lippe online befragt.