GigaSysTec aus Münster: Wie smarte Matten den Pflegealltag revolutionieren könnten

Das Start-up GigaSysTec aus Münster entwickelt smarte Sensormatten für die Pflege. Studierende der FH Münster erarbeiteten die Markteintrittsstrategie – mit großem Potenzial für Pflegekräfte und Angehörige.
Ein Team von Studierenden hat für das Start-up GigaSysTec eine Markteinstiegsstrategie erarbeitet.

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Münster. Der Pflegenotstand ist längst Realität. Immer weniger Pflegekräfte betreuen immer mehr Menschen – eine Situation, die nach Lösungen verlangt. Das Münsteraner Start-up GigaSysTec will mit intelligenten Sensormatten einen entscheidenden Beitrag leisten. Gemeinsam mit Masterstudierenden der FH Münster wurde eine Strategie entwickelt, wie diese Technologie den Markt erobern kann – und damit auch den Pflegealltag verändert.

GigaSysTec aus Münster: Digitale Matten mit menschlichem Mehrwert

Die Idee von GigaSysTec aus Münster klingt zunächst simpel, hat aber großes Potenzial: textile Matten mit integrierten Sensoren, die auf Pflegebetten gelegt werden und zahlreiche Informationen liefern. Dazu gehören Vitalwerte, Gewicht, Feuchtigkeit und Bewegungen. Gleichzeitig warnt das System, wenn eine pflegebedürftige Person versucht aufzustehen, obwohl sie nicht mobil ist – ein Frühwarnsystem für Sturzgefahren.

Alle Daten laufen in einer Software zusammen, die mittels Ampelsystem schnell sichtbar macht, wo gerade Hilfe gebraucht wird. Pflegekräfte sollen so schneller reagieren und effizienter arbeiten können. Der Name der Technologie: Digital Care Assistent (DCA).

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FH Münster: Studierende entwickeln Markteintrittsstrategie

Noch sind die smarten Matten nicht im Handel erhältlich. Doch die Grundlagen für einen erfolgreichen Markteintritt wurden jetzt gelegt – mit Unterstützung von fünf Masterstudierenden des Studiengangs „Digital Business and Innovation Management“ der FH Münster. Unter der Leitung von Konrad Schneidenbach analysierten sie nicht nur den Markt, sondern führten Interviews mit Pflegeexpert*innen, u. a. aus den Einrichtungen von St. Gereon und mit Prof. Dr. Nils Lahmann von der Charité Berlin.

Das Ergebnis: eine durchdachte, stufenweise Markteintrittsstrategie, die das Kundenfeedback direkt mit einbezieht. Denn eine vollständige medizinische Zertifizierung der Matten kostet zwischen 300.000 und 500.000 Euro – Geld, das ein junges Start-up nicht einfach aus dem Ärmel schütteln kann. Der Plan: Zunächst sollen zwei Varianten als Hygieneprodukte auf den Markt kommen, um Kapital für die nächste Entwicklungsstufe zu generieren.

Smarte Pflegehilfe mit echten Effekten

Wie hoch der Nutzen der Technologie ist, zeigen die Berechnungen der Studierenden: Bei fünf bettlägerigen Personen können Pflegeeinrichtungen wöchentlich bis zu 18 Stunden Zeit gewinnen – Zeit, die dann für Zuwendung, Qualität oder akute Situationen bleibt. Die Einsparpotenziale liegen – je nach Anwendung – zwischen 9.500 und 18.000 Euro pro Jahr.

Die Anschaffungskosten der drei Mattenvarianten bewegen sich zwischen 500 und 1.500 Euro. Der Effekt: weniger Stress für Pflegepersonal, geringeres Risiko für Stürze oder Druckgeschwüre, mehr Sicherheit für Patient*innen. Studentin Gina Krieft betont:

„Wir schlagen GigaSysTec eine stufenweise Strategie vor, um direktes Nutzerfeedback einarbeiten zu können.“

DCA entlastet Pflegekräfte – ersetzt sie aber nicht

Für das Team war klar: Künstliche Intelligenz ersetzt keine Menschen, sondern ergänzt sie sinnvoll. Studentin Chiara Bär erklärt:

„Es geht darum, Freiräume zu schaffen – für das Wesentliche in der Pflege.“

Auch Kollegin Elisa Moser unterstreicht:

„Mit dem DCA entsteht nicht nur Effizienz, sondern echte Qualitätssteigerung im Pflegealltag.“

Investoren zeigen Interesse – Präsentation bei der DKM

Die Ergebnisse der Studierenden präsentierte das Team bei der DKM Darlehnskasse Münster – einer Bank für Kirche und Caritas. Neben potenziellen Investoren waren auch Vertreterinnen des Diözesan-Caritasverbands vor Ort. Norbert Vowinkel, bei der DKM zuständig für neue Geschäftsfelder, lobte die Arbeit:

„Ein Produkt am Puls der Zeit. Die Datenlage ist exzellent. Wenn große Träger mitziehen, sind wir dabei.“

GigaSysTec aus Münster: Ein Start-up mit Zukunft

Auch Gründer Willi Keckstein zeigt sich begeistert:

„Wir haben eine ausgereifte Strategie bekommen und tolle Menschen kennengelernt. Es hat einfach gepasst.“

Für die Studierenden war das Projekt nicht nur fachlich, sondern auch persönlich ein Gewinn. Jan Roggendorf fasst zusammen:

„Der DCA rechnet sich schnell – aber noch wichtiger ist der Mehrwert für die Pflegequalität.“

Elise Spadon ergänzt:

„Wir reduzieren nicht nur Kosten, sondern auch Folgebehandlungen – etwa nach Stürzen, die bis zu 35.400 Euro kosten können.“

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