
Münster. Die Münsteraner Ratsfraktion der Linken hat sich kritisch zur geplanten Neugestaltung des Hamburger Tunnels Münster geäußert. In einer gemeinsamen Stellungnahme bewerteten Fraktionsvorsitzende Katharina Geuking und Ratsfrau Lara Bösche das Bauvorhaben als überdimensioniert und finanziell fragwürdig. Das Projekt sei aus Sicht der Fraktion kein Beispiel moderner Stadtentwicklung, sondern Ausdruck einer Stadtpolitik, die auf Inszenierung statt Funktionalität setze.
Nach Angaben der Linken Münster repräsentiert der geplante Umbau des Hamburger Tunnels eine Entwicklung, bei der gestalterische Effekte wichtiger seien als praktische Lösungen. Die Aufnahme des Projekts in das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler wird von der Fraktion als Warnsignal gewertet. Statt grundlegende Probleme wie Barrierefreiheit, Beleuchtung oder Sicherheit zu lösen, entstehe ein Konzept, das vor allem auf ästhetische Wirkung setze.
Der aktuelle Entwurf sieht unter anderem hinterleuchtete Glasplatten, Lichtstreifen und Naturgeräusche vor, die den Tunnel atmosphärischer gestalten sollen. Für die Linke sind solche Elemente jedoch nicht notwendig, um den Ort aufzuwerten. „Der Tunnel muss vor allem sicher, sauber und barrierefrei sein“, erklärte Ratsfrau Lara Bösche.
Die Fraktion fordert, die Planungen grundsätzlich zu überarbeiten. Statt eines kostenintensiven Bauprojekts plädiert sie für eine schlichte und zweckmäßige Lösung, die den Tunnel als wichtige Verbindung für Fußgängerinnen, Fußgänger und Radfahrende erhält. Dabei betont die Linke, dass in Zeiten begrenzter Haushaltsmittel Investitionen vor allem sozialen und infrastrukturellen Zwecken dienen sollten.
Fraktionsvorsitzende Katharina Geuking kritisierte in diesem Zusammenhang, der Tunnel werde zu einem Ort städtebaulicher Symbolpolitik, der soziale Probleme eher verdränge als löse. Die geplante Umgestaltung dürfe nicht zu Lasten anderer kommunaler Aufgaben wie bezahlbarem Wohnen oder sozialer Infrastruktur gehen.
Auch außerhalb der Linken gibt es Kritik an dem Vorhaben. Der Bund der Steuerzahler hatte das Projekt in seinem aktuellen Schwarzbuch als Beispiel für potenzielle Steuerverschwendung genannt. Beanstandet wurde, dass bislang keine vollständige Kostenkalkulation für Bau und spätere Wartung vorliege.
Nach Angaben der Stadt Münster soll der Umbau zwischen 2027 und 2028 erfolgen. Der Siegerentwurf des Architekturbüros Behet-Bondzio-Lin sieht eine Kombination aus Glas, Licht und Klang vor. Ein Lichtstreifen soll die Wegeführung strukturieren, Naturgeräusche sollen den Aufenthalt angenehmer gestalten. Die Stadt will mit dem Konzept die Verbindung zwischen Bremer Platz und Berliner Platz modernisieren und gleichzeitig einen sichereren Zugang schaffen.