
Schüsse vor dem Landgericht erschüttern Bielefeld und sorgten für einen Großeinsatz der Polizei und des Spezialeinsatzkommandos (SEK). Die Tat ereignete sich gegen 13:30 Uhr, kurz nach Ende eines Prozesses. Ein Wachtmeister warnte lautstark vor den Schüssen, doch für einige Beteiligte kam die Warnung zu spät.
Nach den ersten Schüssen, die rund 150 Meter vom Gerichtsgebäude entfernt fielen, eskalierte die Situation. Augenzeugen berichteten von mehreren Verletzten auf dem Boden. Eine Person musste noch vor Ort reanimiert werden. Der Schütze feuerte von einem Gehweg aus, bevor er in ein Fluchtfahrzeug sprang und weiter schoss. Mindestens ein mutmaßlicher Täter konnte bereits festgenommen werden. Ein weiterer Verdächtiger ist möglicherweise noch auf der Flucht oder verschanzt sich in einem Gebäude. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Die Schüsse vor dem Landgericht Bielefeld forderten mehrere Opfer. Der Bruder des Angeklagten wurde ins Bein getroffen, sein Vater erlitt mutmaßlich einen Schuss ins Herz und schwebt in Lebensgefahr. Mindestens zwei weitere Familienmitglieder des Angeklagten wurden verletzt.
Nach dem Angriff riegelte die Polizei das Gebiet ab und sicherte den Tatort schwer bewaffnet. Ein Hubschrauber kreist über dem Gelände, während ein nahegelegenes Gymnasium einen Amokalarm auslöste. Lehrer und Schüler verbarrikadierten sich in Klassenräumen.
Die Schüsse vor dem Landgericht Bielefeld stehen wohl in direktem Zusammenhang mit dem Mord an Besar Nimani, der am 9. März 2024 in der Bielefelder Innenstadt ermordet wurde. Der frühere Profiboxer wurde mit 16 Schüssen attackiert und verblutete noch am Tatort. Die Angreifer flohen zunächst zu Fuß und entkamen anschließend mit einem Fahrzeug. Während ein Verdächtiger später in Belgien gefasst wurde, ist der mutmaßliche Mittäter weiterhin auf der Flucht.
Seit dem 31. Januar 2025 wird der Mordfall vor dem Landgericht Bielefeld verhandelt. Der Hauptangeklagte Hüseyin Akkurt (38) steht vor Gericht, während sein mutmaßlicher Komplize Ayman Dawoud Kirit (33) weiterhin gesucht wird. Der Prozess findet unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt, da es möglicherweise Verbindungen zur organisierten Kriminalität gibt. Besucher müssen strenge Personenkontrollen durchlaufen, uniformierte und zivile Polizeikräfte sichern das Gerichtsgebäude.
Der Prozess umfasst insgesamt 13 Verhandlungstage und wird Mitte Februar fortgesetzt. Die Urteilsverkündung für den Mord an Besar Nimani ist für Ende März 2025 geplant.