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Zahl angemeldeter Prostituierter in Münster sinkt erneut: Gegenläufiger Trend zu NRW

In Münster sinkt die Zahl der gemeldeten Prostituierten zum zweiten Mal in Folge – während sie in NRW weiter steigt. Alle Zahlen und Hintergründe im Überblick.
Symbolbild: Mark Aliiev

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Die Zahl der offiziell gemeldeten Prostituierten in Nordrhein-Westfalen ist zum vierten Mal in Folge gestiegen. Münster bildet dabei eine Ausnahme: Hier ist die Zahl der Anmeldungen das zweite Jahr in Folge gesunken. Während landesweit mehr Menschen ihre Tätigkeit im Sexgewerbe anmelden, ist in Münster ein gegenläufiger Trend zu beobachten. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Landesamts IT.NRW.

Entwicklung der angemeldeten Prostituierten in NRW

Nach Angaben von IT.NRW waren Ende 2024 landesweit 8.390 Prostituierte nach dem Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) offiziell registriert. Das entspricht einem Anstieg von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Großteil der gemeldeten Personen war zwischen 21 und 44 Jahre alt – konkret rund 76,6 Prozent. Im Vergleich zur Situation vor der Corona-Pandemie, als es noch rund 9.500 Anmeldungen gab, liegt die Zahl jedoch weiterhin darunter.

Der starke Rückgang während der Pandemie erklärt sich vor allem durch temporäre Verbote sogenannter sexueller Dienstleistungen. Zwischenzeitlich waren Bordelle geschlossen, körpernahe Kontakte untersagt – viele Tätigkeiten im Gewerbe mussten vollständig eingestellt werden. Die schrittweise Rückkehr zur Normalität spiegelt sich seither in kontinuierlich steigenden Anmeldezahlen wider.

Prostituierte in Münster: Zahl rückläufig trotz NRW-Trend

In Münster wurde Ende 2024 die Anmeldung von 128 Prostituierten verzeichnet – ein Rückgang um 34 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Damit sinkt die Zahl der offiziell registrierten Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter in der Stadt zum zweiten Mal in Folge. Zum Jahresende 2022 hatte die Zahl noch bei 162 gelegen.

Interessant ist vor allem der demografische Aufbau: 95 der angemeldeten Personen waren zwischen 21 und 44 Jahre alt. Weitere 26 zählten zur Altersgruppe 45+, und 7 waren zwischen 18 und 20 Jahre alt. Auch die Staatsangehörigkeit wurde dokumentiert. Nur 30 der gemeldeten Prostituierten hatten eine deutsche Staatsangehörigkeit, während 98 aus dem Ausland stammten.

Was hinter den Zahlen steckt

Warum die Zahl der Prostituierten in Münster rückläufig ist, während sie landesweit steigt, lässt sich nicht eindeutig klären. Möglich sind Veränderungen in der lokalen Szene, ein gestiegener Wechsel in andere Städte oder auch eine Zunahme der nicht registrierten Sexarbeit. Denn nicht alle im Gewerbe Tätigen melden sich offiziell an – trotz gesetzlicher Pflicht seit dem 1. Juli 2017.

Die Erhebung basiert auf Angaben der zuständigen Behörden, meist den Ordnungsämtern der Städte und Kreise. Nur wer sich dort anmeldet, wird statistisch erfasst. Die Dunkelziffer dürfte daher weiterhin hoch sein.

Sexarbeit in Deutschland: Ein legaler Beruf

Seit der Einführung des Prostitutionsgesetzes im Jahr 2002 ist Sexarbeit in Deutschland kein sittenwidriges Verhalten mehr, sondern wird als legale Tätigkeit anerkannt. Mit dem 2017 in Kraft getretenen Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) wurden zusätzliche Regelungen eingeführt – etwa die Pflicht zur Anmeldung und regelmäßigen gesundheitlichen Beratung.

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