
Im Podcast „Table.Today“ hat der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erneut auf die Kritik reagiert, die im Zusammenhang mit den Maskenbeschaffungen während der Corona-Pandemie laut wurde. Insbesondere ging es um die Vorwürfe über überteuerte Maskenbestellungen und die umstrittene Vergabe von Logistikaufträgen an die Firma Fiege ohne Ausschreibung. Spahn verteidigte sein Handeln und betonte, dass er in einer Ausnahmesituation unter enormem Handlungsdruck stand.
Spahn räumte ein, dass die Entscheidung, Fiege mit der Logistik zu beauftragen, ohne ein formales Ausschreibungsverfahren durchzuführen, in der Zeit der Pandemie getroffen wurde. In der „Jahrhundertkrise“ habe es darum gegangen, schnell zu handeln und nicht um bürokratische Prozesse. Laut Spahn war die Notwendigkeit, Masken und andere Schutzausrüstungen in einem beispiellosen Tempo zu beschaffen, eine der Hauptmotivation für diese Entscheidung. In der Öffentlichkeit war jedoch wiederholt die Frage aufgetaucht, warum keine Ausschreibung erfolgte, obwohl es bei der Logistik um einen massiven staatlichen Auftrag ging.
Die Wahl der Firma Fiege, die in Spahns westfälischem Umfeld ansässig ist, sorgte für zusätzliche Kritik. Der Logistikdienstleister hatte damals ein Pandemie-Konzept vorgelegt, das Spahn als maßgeblich für die Beauftragung ohne Ausschreibung ansah. Spahn betonte, dass er ursprünglich mit bekannten Firmen und Partnern gesprochen habe, da in dieser Krisensituation schnelle Entscheidungen erforderlich waren.
In Bezug auf die jüngsten Medienberichte von Süddeutscher Zeitung, WDR und NDR, die die Maskendeals weiter thematisieren, erklärte Spahn, dass die Informationen aus diesen Berichten „seit drei oder vier Jahren bekannt“ seien. Er ging zudem darauf ein, dass das Verfahren mit einem Festpreis von 4,50 Euro pro Maske, das heute oft kritisiert wird, aus seiner Sicht ein Fehler war. Rückblickend erklärte Spahn, er würde dieses Vorgehen „nie wieder machen“. Die in der Krise getroffenen Entscheidungen habe er jedoch als notwendig erachtet.
In seiner Reaktion auf die anhaltende Kritik gab Spahn zu, dass er die Preise für Masken und Schutzmaterialien in einer Notlage akzeptiert habe. „In der Notlage seien auch Preise bis zu 30 Euro pro Maske akzeptiert worden“, so Spahn. Dennoch betonte er, dass es nie seine Absicht war, absichtlich zu teuer einzukaufen. Der CDU-Politiker zeigte sich überzeugt, dass der Sudhof-Bericht, der sich mit den Maskendeals auseinandersetzt, veröffentlicht werden sollte, um vollständige Transparenz zu gewährleisten.
Obwohl Spahn seine Entscheidungen in der Pandemie weiterhin verteidigt, bleibt der Schatten der Maskenaffäre bestehen. Die Kritik an den hohen Maskenpreisen und den fehlenden Ausschreibungen wird auch in Zukunft ein schwieriges Erbe für den ehemaligen Gesundheitsminister darstellen. Doch wie Spahn betonte, hätte ein formales Ausschreibungsverfahren in der Krisenzeit Monate gedauert, was in einer so dringenden Lage nicht umsetzbar gewesen wäre. Die Frage bleibt, ob der Preis für schnelle Entscheidungen in einer „Jahrhundertkrise“ zu hoch war.