Lovemobile in NRW: Zahlen bleiben vage – Münster bleibt eine Ausnahme

Niedersachsen zählt 66 Lovemobile – NRW dagegen hat keine aktuelle Statistik. Zwischen Genehmigungslücken, Brandgefahr und lokalem Umgang: Ein Überblick mit Fokus auf Münster.
Fatelessfear, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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Niedersachsen/NRW/Münster.  In Niedersachsen sind derzeit 66 sogenannte Lovemobile offiziell registriert. Das ergab eine Recherche der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), bei der alle Landkreise und kreisfreien Städte befragt wurden. Die meisten Fahrzeuge befinden sich in der Region Hannover (26), im Heidekreis (19) und im Landkreis Oldenburg (12).

In Nordrhein-Westfalen hingegen herrscht Unklarheit. Aktuelle, öffentlich zugängliche Zahlen zu Lovemobilen sind nicht verfügbar – obwohl das bevölkerungsreichste Bundesland eine größere urbane Dichte und deutlich mehr Straßenprostitution aufweist.

Lovemobile in NRW: Warum niemand genau weiß, wie viele es gibt

Der Grund liegt in der gesetzlichen Ausgestaltung. Fahrzeuge, in denen sexuelle Dienstleistungen angeboten werden, gelten als Prostitutionsstätten im Sinne des Prostituiertenschutzgesetzes (ProstSchG). Nur gewerblich betriebene Lovemobile benötigen eine Betriebserlaubnis nach § 12 ProstSchG und werden von den zuständigen Ordnungsämtern erfasst.

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Viele Sexarbeiterinnen arbeiten jedoch selbstständig mit einem eigenen Fahrzeug. Dafür reicht eine bundesweit gültige Anmeldung – das Fahrzeug selbst muss nicht genehmigt oder registriert werden. Dadurch entsteht eine Grauzone, in der die tatsächliche Zahl der Lovemobile in NRW weitgehend unbekannt bleibt.

Die bislang letzte offizielle Landesangabe stammt aus dem Jahr 2019. Damals wurden in Nordrhein-Westfalen 30 genehmigte Prostitutionsfahrzeuge gezählt.

Nutzung reguliert – oder bewusst erschwert

In mehreren Städten in NRW hat die Politik auf die Nutzung von Lovemobilen reagiert – entweder durch gezielte Regulierung oder durch bauliche Maßnahmen.

So kam es in Marl-Frentrop an einem Pendlerparkplatz an der A52 mehrfach zu Brandstiftungen an Wohnwagen. Infolge dieser Vorfälle ließ Straßen.NRW im Jahr 2020 eine Höhendurchfahrtsbegrenzung von 2,0 Metern installieren, um die Zufahrt für mobile Prostitutionsfahrzeuge dauerhaft zu verhindern.

Auch in Gelsenkirchen, an der Münsterstraße in Resse nahe der A2, wird die Nutzung stark reglementiert. Dort ist Straßenprostitution nur zu bestimmten Nachtzeiten erlaubt – im Sommer zwischen 22 und 6 Uhr, im Winter bereits ab 20 Uhr. Bis zu elf Wohnwagen wurden dort regelmäßig gezählt. Zwischenzeitliche Teilsperrungen wegen Bauarbeiten schränkten die Nutzbarkeit des Platzes zusätzlich ein.

Münster: Keine Hinweise auf Lovemobile im Stadtgebiet

Ob Lovemobile im Stadtgebiet von Münster genutzt werden, ist unklar. In offiziellen Veröffentlichungen der Stadt Münster ist von dieser Form der Sexarbeit bislang keine Rede. Zuständig für etwaige Genehmigungen wäre das Ordnungsamt, das für Betriebserlaubnisse nach dem Prostituiertenschutzgesetz verantwortlich ist.

Straßenprostitution ist in Münster ausschließlich an der Siemensstraße im Osten der Stadt erlaubt. Dort arbeiten werktags rund acht bis zehn Frauen, am Wochenende teils bis zu fünfzehn. Lovemobile sind dort nicht bekannt oder sichtbar.

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