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„Single, sexy, 120 € pro Stunde“ – Nadann-Anzeige sorgt für Skandal in Münster

Skandalöse Nadann-Anzeige zur „Pinguin-Bar“ in Münster: Oben-ohne-Job für 120 € pro Stunde – doch gibt es diese Bar wirklich?
Screenshot einer Originalanzeige aus dem Stadtmagazin nadann.de (Ausgabe 24/2025). Veröffentlicht zur Dokumentation und kritischen Einordnung.

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Eine ungewöhnliche Kleinanzeige in Münsters Stadtmagazin nadann sorgt derzeit für Aufsehen. Unter der Überschrift „Pinguin-Bar, welche bald eröffnet“ wird nach weiblichen Servicekräften gesucht, die bereit sind, „oben ohne“ zu bedienen. Die angebliche Bar mit dem kuriosen Namen „Pinguin-Bar“ verspricht einen Stundenlohn von 120 Euro – ein außergewöhnlich hoher Lohn für Gastronomiearbeit – und verlangt von Bewerberinnen, dass sie Single sind. Bewerbungen sollen per E-Mail mit Foto und Lebenslauf an eine GMX-Adresse geschickt werden.

Inhalt der Anzeige und Versprechen

In der besagten Anzeige heißt es wörtlich: „Pinguin-Bar, welche bald eröffnet, sucht weibliche Mitarbeiterinnen, die Single sind und auch dazu bereit sind ‚oben ohne‘ zu bedienen. Stundenlohn: 120 €!“ Bewerberinnen sollen sich mit Foto und Lebenslauf via E-Mail an pinguin-bar@gmx.de melden. In einer früheren Fassung der Anzeige klang das Angebot sogar noch freizügiger: Dort war zusätzlich die Rede davon, dass das Bedienen auf Wunsch auch im Bikini oder „komplett nude (je nach Event)“ erfolgen könne. Diese Variante der Anzeige – offenbar einen Tag vor der obigen geschaltet – unterstrich das außergewöhnliche Angebot mit „120 € (plus Trinkgeld)!!“ als Bezahlung.

Das Versprechen eines derart hohen Stundenlohns für Kellnerinnen ist ebenso auffällig wie die Bedingung, dass die Frauen ledig sein müssen. In der Regel sind solch persönliche Kriterien in Stellenangeboten unüblich. Zusammen mit dem anonymen E-Mail-Kontakt ohne Firmenadresse oder Telefonnummer wirkt die Offerte daher sehr ungewöhnlich.

Keine Hinweise auf eine echte Bar-Eröffnung

Eine tatsächliche Eröffnung einer Pinguin-Bar in Münster ist bislang nicht belegt. Weder in der lokalen Gastronomieszene noch in Mitteilungen der Stadt findet sich ein Hinweis auf ein neues Lokal dieses Namens. Auch eine Suche nach öffentlichen Informationen zur „Pinguin-Bar“ blieb ohne Ergebnis – es existieren keine bekannten Webseiten, Social-Media-Profile oder behördlichen Einträge zu einem solchen Betrieb in Münster. Die Anzeige selbst bleibt vage: Weder Standort noch Eröffnungsdatum der Bar werden genannt. Dass stattdessen eine kostenlose GMX-E-Mail-Adresse für Bewerbungen genutzt wird, deutet darauf hin, dass hier keine etablierte Firma mit offiziösem Auftritt hinter dem Inserat steht.

Die nadann-Redaktion hat sich zu diesem speziellen Inserat nicht öffentlich geäußert. Das Stadtmagazin schaltet in der Regel Kleinanzeigen unverändert, sofern sie nicht eindeutig gegen Richtlinien verstoßen. Ob im vorliegenden Fall eine Prüfung erfolgte, ist unbekannt. Fest steht jedoch, dass die Anzeige in der aktuellen Ausgabe (#24/2025) vom 12.–18. Juni 2025 erschienen ist und online abrufbar war.

Verdächtige Parallelanzeigen

Interessant ist, dass in derselben Ausgabenwoche der nadann weitere Kleinanzeigen auftauchen, die ein ähnliches Schema erkennen lassen. So sucht etwa eine Anzeige „2 Studentinnen“ jeweils 20 weibliche Teilnehmerinnen für ein angebliches Hochschulprojekt in Kunst und Physiotherapie. Die Voraussetzungen hierfür: weiblich, Single, „offen für Neues“ und „kein Problem mit Nacktheit“. Auch hier wird mit einer finanziellen Belohnung geworben und mit einem zwinkernden Smiley auf den Charakter des Angebots angespielt. Die Kontaktaufnahme soll ebenfalls über eine einfache GMX-Adresse erfolgen.

Diese Parallelen – gezielt angesprochene alleinstehende Frauen, die zur Freizügigkeit bereit sein sollen, und die Verwendung anonymisierter E-Mail-Kontakte – wecken den Verdacht, dass derselbe Urheber hinter mehreren Anzeigen steckt. Während das „Studentinnen“-Gesuch noch den Anschein eines Studienprojekts erweckt, zielt die Pinguin-Bar-Offerte offen auf die Suche nach oben-ohne-Bedienungen. Beide Inserate erschienen zeitgleich (mit Datum „heute“ in der Online-Ausgabe) und heben sich durch ungewöhnliche Anforderungen und hohe versprochene Entlohnung vom Rest der Kleinanzeigen ab.

Zweifel an der Glaubwürdigkeit

Nach derzeitigem Kenntnisstand spricht vieles dafür, dass es sich bei der „Pinguin-Bar“-Anzeige um kein seriöses Jobangebot handelt. Hinweise auf eine real existierende Bar fehlen vollständig, und die ungewöhnlichen Bedingungen (oben-ohne-Service, nur Single-Frauen, Fantasie-Stundenlohn) wirken höchst zweifelhaft. Die Präsenz weiterer ähnlicher Anzeigen mit praktisch identischen Anforderungen legt nahe, dass hier jemand mit fragwürdigen Motiven am Werk ist – sei es ein Scherzkeks oder jemand, der persönliche Daten und Fotos abgreifen möchte.

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