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Tempo 30 in Münster: Zwei Ratsanträge fordern mehr Sicherheit und weniger Durchgangsverkehr

Tempo 30 in Albachten: Die SPD beantragt eine durchgehende Tempo-30-Zone für den gesamten Stadtteil – inklusive Steinbrede. Gründe, Bereiche und nächste Schritte im Überblick.
Beginn der Tempo-30-Zone (Neuendettelsau)“ – Foto: AlexanderRahm, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons. Änderungen: Zuschnitt.

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In Münster zeichnet sich eine verkehrspolitische Wende ab. Eine Gruppe von Ratsmitgliedern rund um Sylvia Rietenberg, Andrea Blome und Matthias Glomb fordert in einem neuen Antrag die Erstellung eines umfassenden Geschwindigkeitskonzepts für Tempo 30. Dieses soll systematisch bestehende Lücken zwischen Tempo-30-Zonen identifizieren und schließen – vor allem, wenn die Lücke nicht mehr als 500 Meter beträgt.

Ziel: Sicherheit erhöhen, Lärm verringern

Die Antragsteller:innen argumentieren, dass Tempo 30 nachweislich die Verkehrssicherheit für alle erhöht – insbesondere für schwächere Verkehrsteilnehmer:innen wie Fußgänger:innen oder Radfahrende. Gleichzeitig trage die niedrigere Geschwindigkeit dazu bei, gesundheitsgefährdenden Verkehrslärm zu reduzieren. Zahlreiche Bezirksvertretungs-Anträge und Bürger:innenanfragen belegen, dass der Wunsch nach einer Ausweitung von Tempo-30-Regelungen in der Bevölkerung stark ausgeprägt ist.

Neue StVO-Regelung schafft Spielräume

Hintergrund des Vorstoßes ist die aktualisierte Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung (VwV-StVO). Diese senkt die Hürden für Kommunen, Tempo 30 auch außerhalb von Schulen oder Krankenhäusern anzuordnen. Die Antragsteller:innen sehen daher die Chance, zügig eine ausgeweitete Geschwindigkeitsregulierung im gesamten Stadtgebiet umzusetzen – nicht zuletzt, um Einzelfallanträge effizienter zu bearbeiten.

Zweiter Antrag: Verkehrsberuhigung auf Boeselagerstraße und Mecklenbecker Straße

Ein weiterer Antrag derselben Fraktion fokussiert sich auf zwei konkrete Straßen im Südwesten Münsters: die Boeselagerstraße und die Mecklenbecker Straße. Beide sind zunehmend vom Durchgangsverkehr betroffen – oft als Ausweichrouten zur B54 genutzt, auch von Lkw.

Signalsteuerung soll Umfahrung unattraktiver machen

Um die Belastung der Wohnstraßen zu reduzieren, fordern die Ratsmitglieder eine Anpassung der Ampelschaltungen an den Knotenpunkten Weseler Straße/Boeselagerstraße und Mecklenbecker Straße/B54. Ziel ist, dass Umwege über diese Routen künftig längere Fahrzeiten verursachen und damit unattraktiver für Kfz-Verkehr werden.

Sicherheitslücken für Fuß- und Radverkehr: Verwaltung soll Maßnahmen prüfen

Der Antrag hebt darüber hinaus mehrere kritische Gefahrenstellen hervor, an denen dringender Handlungsbedarf besteht:

Friedensschule: Tempo 30 reicht nicht aus

Trotz zeitlich begrenzter Tempo-30-Regelung kam es in der Vergangenheit mehrfach zu Beinahe-Unfällen. Viele Schüler:innen sowie Radpendler:innen überqueren hier die Boeselagerstraße. Eine durchgängig niedrigere Geschwindigkeit könnte die Situation deutlich verbessern.

Düesbergviertel – Canisiusweg – Aasee: Fehlende sichere Querung

Die Mecklenbecker Straße ist eine wichtige Verbindung für Fußgänger:innen und Radfahrende zwischen Wohnvierteln, Sportanlagen und dem Aasee. Die vorhandene Verkehrsinsel liegt rund 100 Meter entfernt und wird wegen des Umwegs kaum genutzt. Eine sichere, barrierearme Querungsmöglichkeit fehlt bislang.

Dietrich-Bonhoeffer-Schule: Gefährliche Sichtverhältnisse

Insbesondere auf dem Schulweg von der Kleihorststraße zum Sportverein Blau-Weiß Aasee ist die Sicht in Kurven eingeschränkt. Auch an der Kreuzung Canisiusweg/Canisiusgraben bestehen unübersichtliche Situationen, die das Unfallrisiko erhöhen – besonders für Kinder auf dem Weg zur Schule.

Fußgängerüberwege im Umfeld von Schulen ermöglichen

Der Antrag nimmt zudem Bezug auf den städtischen Fußverkehrscheck von 2022, in dem der Ausbau von Fußgängerüberwegen (FGÜ) ausdrücklich empfohlen wurde. Seit der Neufassung der VwV-StVO ist es deutlich einfacher, solche Zebrastreifen einzurichten – auch ohne Nachweis einer konkreten Gefahrenlage. Die bisherigen Mindestverkehrsstärken gelten nur noch als Empfehlung.

Die Ratsfraktion fordert daher, die Möglichkeiten für neue FGÜs im Umfeld von Schulen und stark genutzten Rad- und Fußverbindungen systematisch zu prüfen.

Maßnahmenpaket soll Anfang 2026 vorgestellt werden

Beide Ratsanträge sehen vor, dass die Verwaltung auf Basis der neuen Rechtslage und der identifizierten Problemstellen ein konkretes Maßnahmenpaket erarbeitet. Dieses soll in der ersten Beratungskette des Jahres 2026 in die politischen Gremien eingebracht werden.

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